Hans Krankl. Krankl. Sechs Buchstaben, und jeder Fußballfan in Österreich weiß worum es geht. Er, der Goleador, ein Mittelstürmer wie er im Buch steht, nein diese Worte müssen als ungenügend abgetan werden, für ihn hätte dieses Wort erfunden werden sollen. Als Stürmer war er derart begnadet, dass es ihn bis nach Katalonien und von dort nach ganz Europa verschlagen hat, dort beim großen FC Barzelona (wie er es immer so charmant betont) ist er noch heute ein Idol. Dort steht sein Name in voller Pracht neben Fußballgrößen wie Cruyff, Linecker und Messi.
Aber nicht nur bei den Anhängern des FC Barcelona, auch bei Rapid (Deinem Herzensklub) und Austria Salzburg (meinem Herzensklub) sind Deine Tore unvergessen. Das größte Denkmal steht wohl im argentinischen Cordoba, die WM 78 wird dem österreichischen Fußballfan ewig in Erinnerung bleiben.
Als Trainer blieb ihm diese Weltkarriere stets versagt. Was hat er nicht alles probiert: Mödling, Rapid, Austria Salzburg, Fortuna Köln,… die Liste ist ebenso lang wie erfolglos. Doch auch hier hat er Spuren hinterlassen, aber eben eher die verbalen. „Irreregulär“ war das damals in Belfast.
Ein Spruch dürfte wohl, zumindest beim ORF, stärker in Erinnerung bleiben. Wie war das damals, als Du das Bildungsprogramm retten wolltest: „Die sollen kürzen die Mathematik-Stund! Wer braucht Latein? Schwachsinn!“
In Österreichs Bildungssystem wurdest Du zumindest teilweise erhört, die Bundesregierung bemüht sich um eine tägliche Turnstunde. Der vernünftige Teil Deiner Forderung fand also durchaus Anklang.
Der unvernünftige Teil Deiner Forderung leider auch. Und zwar vom Generaldirektor des ORF. Farblos, langweilig und unbedeutend präsentiert sich Alexander Wrabetz, gerade eben wie der ORF unter seiner Führung. Nun ist er Dir also um den Hals gefallen und hat sich mit Dir ins Bett geworfen, das Ergebnis ist ebenso ernüchternd wie kleingeistig. Im Rahmen der nächsten Programmreform soll einer der bedeutendsten Kulturpreise, den wir in Österreich haben, geopfert werden.
Der ORF hat verkündet, den Ingeborg-Bachmann-Preis nicht mehr zu produzieren. Die Produktionskosten von 350.000 seien einfach zu hoch. Lassen wir das für ein paar Augenblicke sickern…
Im ORF finden sich zahlreiche Programmpunkte, die ein x-faches davon verschlingen. Formel I, Fußball, oder auch Dancing Stars – die Liste der Geldverbrennungsprogrammpunkte ist lang, viel zu lang. Um es deutlich zu machen: wenn Fernando Alonso über die Ziellinie fährt und sich über seine Siegprämie freut, dann haben wir alle, die Gebührenzahler, diese mitfanziert. Das gleiche galt für die Fußballmillionäre aus den diversen europäischen Topligen, die über die Jahre durch österreichische Fernsehgebühren mitfinanziert wurden.
Gebühren, deren Zweck eigentlich ein anderer wäre. Und in diesem Zweck steht die Kultur immer noch vor der Unterhaltung, wobei man natürlich einwerfen muss, dass Kultur auch Unterhaltung sein kann, Unterhaltung aber nicht zwangsläufig Kultur.
Wie auch immer: der Bachmann-Preis und die Debatte zeigt nur eines, Herr Wrabetz, und das ist ein tiefer Einblick in Ihren geistigen Horizont, und der dürfte kaum größer ausfallen als die Kreise, die Formel-I-Piloten am Sonntagnachmittag ziehen.
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